Regatten 2021
Idefix und der "Cupe d' Etang du Stock"
Diesmal ließ er Gerechtigkeit walten. Der Windgott. Anders als bei der letzten Regatta, als ein Teil des Regattafeldes so gut wie keine Windlöcher, ein weiterer Teil ein paar derselben und der restliche Teil fast nur mit Flauten zu kämpfen hatte und dann am Ende aufgeben musste.
Wir haben zu dem weniger begünstigten Teil der Regattateilnehmer gehört: Idefix mein Lieblingsboot, Doris, "die beste Vorschoterin von allen" ** und ich. Nein, nicht Obelix (obwohl der Vergleich in einer Hinsicht passt), sondern Wolfgang #4. "#4", denn beim SYR heißen die meisten oder zumindest viele aktive Segler "Wolfgang". Wir forschen noch warum das so ist.
Doch zurück zum Windgott: Wenn ich sage, er war diesmal gerecht, so heißt das nicht das an diesem Samstag alle immer und zu jeder Zeit gleich gut von ihm bedient wurden.
Direkt nach dem Start, den wir diesmal fast fehlerfrei und ohne Knoten im Gennaker absolvierten, konnten wir uns gleich am Anfang mit einigen Booten vom Rest des Feldes absetzen. Die hatten es sich erst mal in Windloch 1 gemütlich gemacht hat. Außer Wolfgang #2 der in gewohnter Manier mit seiner Monas Meter für Meter sich weiter von uns entfernte. Irgendwann krieg ich noch raus, was der da an seiner "Wolle" gefummelt hat.
**wer Ephraim Kishon kennt, kennt auch "die beste Ehefrau von allen". Sorry, hier habe ich geklaut.
"Klappt doch ganz gut mit unserem neuen Rollgennaker" Doris: "Na ja".
Bis zur ersten Tonne lief's auch richtig gut. Wende mit der Gennakerrolle: "Kinderspiel". Tonne 2: Gennakerhalse. Klappt ebenfalls hervorragend. Mit stolz geschwellter Brust in Richtung Tonne 1. Wo ist Wolfgang #2 der war doch noch eben 200m vor uns. Da kommt Hartmut mit dem Begleitboot. Frage: "Bahnverkürzung?", "Nee, auf Tonne 1 dann 2, 3 und wieder hoch." "Und was macht da Wolfgang #2?" Hartmut: "Der wollte vorher noch mal um Tonne 2. Hat wohl bei der Steuermannbesprechung die Brille nicht aufgehabt"
OK!?! Gut für uns. Wir sind Frank mit seiner MAK 7 und Hans mit seiner funkelnagelneuen Dyas dicht auf. Bei den Yardstickzahlen Ihrer Boote haben die keine Chance mehr, zumal der Wind ideal für unseren schönen großen Gennaker steht. Hinter uns weit und breit dann kein weiteres Boot. Doris wird so langsam nervös: "Ich will auf keinen Fall diesen hässlichen großen Pokal! Mach dass Du Zweiter wirst!" Klare Ansage. "Könnte schwierig werden. Wir können den Pokal doch im Clubheim stehen lassen." Mein leiser Versuch einen Sieg doch noch genehmigt zu bekommen. Doris: "Das will ich dann aber schriftlich". Na gut, werden wir sehen. Wir passieren Tonne 1 und auf zu Tonne 2. Da geht der Ärger los. Wind dreht. Gennaker aufrollen, Fock abrollen. Segel steht Idefix auch. Wind weg. Hartmut kommt vorbei: "Bahnverkürzung! Nach Tonne2 (die übrigens aus unerklärlichen Gründen mit einer großen "3" beschriftet ist) gehts hoch nach Start und Ziel. Wir schleichen mit etlichen Wenden hinter der Dyas und MAK 7 her, um dann schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit Tonne2 (3) zu runden. Endlich eine kleine Brise. Doris: "So soll es bleiben, am besten bis oben. Auch wenn wir dadurch den hässlichen Pokal mitnehmen müssen!" Aber der Windgott lässt leider nicht mit sich handeln nach 200m stehen wir wieder. Und jetzt richtig.
Auf einmal leichter Wind, doch jetzt von Süd. Gennaker aufrollen, Schot wechseln, Gennaker abrollen. Jetzt wieder Wind von NO. Erneut Gennaker aufrollen Schot wechseln Gennaker abrollen. Das genau 6 x. Doris:" Mir reichts. Ich zieh das Ding jetzt nirgendwo mehr hin. Ich kann so langsam meine Finger nicht mehr krumm machen geschweige die Arme heben." Windgott hab Erbarmen! Doris: "Wolfgang kuck mal nach hinten. Kommt da nicht der Uwe mit seiner Songbird?" "Ups! jetzt wirds eng. Der hat die gleiche Yardstickzahl. Ich zähl' die Boote: 6 hinter uns, ein Boot knapp vor uns. Wo kommen die auf einmal alle her? Wir waren 9 fehlt also nur eines. Georg, unser Geburtstagskind dem wir seine Monas so schön dekoriert haben. Der hat bestimmt nach dem 2 Flautenloch abgebrochen. Er musste schon bei der letzten Regatta über 3 h bei Flaute in glühender Hitze ausharren und wollte das seiner Birgit sicher nicht wieder antun. Hinter uns erkenne ich die Dyas "Firebird" mit farbenfrohem Spinnaker. "Mutig,“ sage ich "bei den wechselnden Windrichtungen". Doris: " Schau mal genauer, der segelt ja wieder zurück!" Ja manchmal ist der Windgott unerbittlich und übernimmt auch das Ruder, egal was man mit der Pinne anstellt.
Langsam aber sicher schleicht sich der Rest des Feldes an unsere Spitzengruppe heran bis wir alle acht zusammen auf ein paar Quadratmetern versammelt sind. Das wird ein Finish! Hoffentlich kommt Dieter zurecht mit dem Notieren der Zieldurchgänge. Plötzlich eine kräftige Bö, allerdings von Norden. Gennaker umsetzen. Doris: "Der Gennaker lässt sich nicht abrollen" Ich: "Du musst ziehen" Sie: "Was glaubst Du was ich mache". Ich ziehe mit. Es geht nicht. Die Schot hat sich in der Bug-Klampe verhakt. Alles Rütteln hilft nicht. Also ein Satz aufs Vordeck. Doris: "Du hast mindestens 3 Leinen um die Beine gewickelt. Das geht nicht gut." Während ich verzweifelt versuche die Beine frei zu bekommen, zieht neben mir langsam Uwe mit seiner Songbird gleichauf. Schließlich bekomme ich Beine und Gennakerschot frei und kann wieder zurück an die Pinne. "Den kriegen wir wieder" prognostiziere ich. "Oder Uwe bekommt den Pokal und muss ihn putzen" meint Doris mit leicht süffisantem Grinsen.
Der Windgott ist der Meinung, Wind von etwas mehr nordwestlich könnte die Spannung noch erhöhen. Sehr zu meinem Leidwesen. Er bläst immer spitzer von vorn. Vorteil Songbird. Mit meinem Gennaker komme ich kaum noch vorwärts. Inzwischen hat Frank sein Saisonziel erreicht. Einmal mit seiner MAK 7 als erster durchs Ziel. Gewinnen ist bei seiner geringen Yardstickzahl ja eh fast unmöglich.
Als zweiter ist unbemerkt Jörg mit seiner besseren Hälfte durchs Ziel. Mit einer neu gekauften, aber über 40 Jahre alten Dyas. Respekt!
Ich knabbere immer noch an der einen Länge, die Uwe vor mir ist. Vergeblich! Tröööööt für Uwe, 21,22,23,24,25, Trööt für Idefix. "Juhu kein hässlicher Pokal!" Freut sich Doris. Ich sehe das ein wenig anders. Irgendwie wäre er doch hübsch gewesen. In meiner Vitrine.
Aber ein zweiter Platz ist auch schön
Ja, das war leider das letzte Rennen in der doch noch schönen und langen Saison. Wir freuen uns alle auf das nächste Jahr wieder mit schönen Regatten, spannenden Wettkämpfen und natürlich auch der ein oder anderen Geschichte, die wir uns dann erzählen können, an den langen Winterabenden.
Falls Euch die Geschichte gefällt oder auch nicht, lasst es mich wissen. Falls Ihr solche Geschichten habt, schickt Sie mir. Wir freuen uns über jeden Beitrag, der unsere Homepage bereichert.
Text Wolfgang Wischermann, Bilder Hartmut Kimmling und W.Wischermann,
Kommentar Uwe:
Idefix und der "Coupe d' Etang du Stock" hat mir als Kommentar zu dieser sicherlich einzigartig abgelaufenen Regatta sehr gut gefallen.
Einzigartig denn: Wann hat es jemals ein solches Teilnehmerfeld im Endspurt gegeben?
Wann gab es eine Regatta wie ein altes Jahrmartktholzspiel analog der vorpreschenden Rennpferde, wenn der geworfene Ball in eine entsprechende Öffnung platziert wurde?
Genauso wie die Derbypferde dümpelten unsere Boote im Flautenloch bis ein erlösender Schub durch einen zufälligen Windhauch uns wenigstens eine kleine Strecke vorantrieb.
Wie konnte das hintere Feld plötzlich vorne mitspielen? Die uralte Regel: wer den Wind zuerst hat der gewinnt das Rennen hat sich hier auf sonderbare Weise behauptet.
Und dann kommt da noch im nervenaufreibenden Wechselwind-Zeitlupen-Endspurt ein Hartmut mit einem Motorboot und verteilt BIER ... ???
Meine Kinder haben sich jedenfalls über ihren Pokalpapa sehr gefreut und den "hässlichen" Pokal sehr bestaunt und geputzt!
Mir hat diese verrückte Regatta ebensolche Freude bereitet, auch wenn ich mich danach gefühlt habe, als ob ich eine 8 Beaufort Tages-Regatta gesegelt hätte...
Lieber Wolfgang, nochmals lieben Dank für Deinen erheiternden Bericht,
Uwe Graebenteich
Régate Du Rhodes mit "leichten" Windschwächen
sich drehende schwache Winde, Flautenlöcher und teilweise absolute Windstille führten zu manchen chaotischen Situationen und schließlich auch zur Aufgabe von 4 der gestarteten 10 Boote.
Unbeirrt von diesen Situationen zog Wolfgang Lehmann auf seiner Monas Wolle" vor dem übrigen Feld davon und ging nach knapp 2h als erster knapp vor Hubertus Spieker auf seinem Trimaran "Magic Carpet" über die Ziellinie. Als dritter passierte n Gerhard Sattler und Andreas Lehmann mit dem 16er Jollenkreuzer "Gerosa" durchs Ziel. Der Rest des Feldes hatte bereits mit der einsetzenden Flaute zu kämpfen, als letzter passierte Georg Leipnitz mit seiner Frau Birgit nach über3h die Ziellinie. Bravo zu dem Durchhaltevermögen bei der schwülen Hitze die heute herrschte. Der Rest der gestarteten Boote, hoffnungslos in den Flautenlöchern gefangen musste das Rennen ohne Wertung beenden.
Nach Yardstick gab es dann folgende Platzierung: Sieger Wolfgang Lehmann, Zweiter Gerhard Sattler mit Andreas Lehmann und Dritter Platz für Horst Kiehn und Michael Juhasz auf Ihrer Dyas "Firegirl".
Worscht un' Weck allerdings haben im Anschluss allen gut geschmeckt und den einen oder anderen den Frust über den ungünstigen Verlauf der Regatta vergessen lassen. Danke an Gabi für die Bewirtung, an Hans Dieter für die Regattaleitung und Gerd, Peter und Bärbel für die Unterstützung
Ja, man kann nicht immer auf ideale Bedingungen hoffen. Für unsere letzte Regatta in diesem Jahr am 04. September sind wir aber gute Dinge. Wind jedenfalls ist bestellt.
Wir freuen uns auf Eure Teilnahme, Anmeldungen bitte an vorsitzender@segelclub-syr.org
Knödelregatta 2021
Es gibt Tage da passt einfach alles. Der letzte Julitag war so ein Tag. Sonne, Wolken, angenehme Temperaturen, guter Wind, ein trickreicher Kurs von Thorsten, viele begeisterte Teilnehmer, spannende Zweikämpfe und die heißgeliebten "gefillte Knepp" von Marlies und Gabi... Es war einfach schön an diesem Samstag.
Beim Start wird es erst einmal eng. 13 Boote starten in die Bucht bei Rhodes in Richtung der nur ca 300mtr entfernten Tonne 1 . Der Adrenalinspiegel dürfte bei allen Teilnehmern auf Maximum geschnellt sein. Die Soling "Urban" mit dem Trio Nill, Jost M. und Jost S. erwischen den besten Start und könne die Boje als erste runden. Mit Vorwindkurs ging es dann Richtung Regattadreieck auf der unteren Seeseite. Hier gab es dann viele spannende Zweikämpfe und beim Runden der Bojen waren oft Zentimeter entscheidend. Genau solche Situationen machen den Segelsport aus und sind der Grund warum wir Ihn lieben.
Nach knapp 50 Minuten ging die Soling Urban dann auch als erste durch's Ziel gefolgt von Wolfgang Lehmann auf seiner Monas und Gerhard und Claudia Sattler auf dem 16er Jollenkreuzer Gerosa.
Die anschließende Siegerehrung mit Knödelessen (nochmal Dank an die beiden Damen) rundeten dieses schönen Tag ab.
Das Ergebnis nach Yardstickwertung:
Gold für die Soling mit Detlef Nill, Stefan und Moriz Jost, Silber für die Monas mit Wolfgang Lehmann und Bronze für Idefix mit Wolfgang Wischermann und Sepp Stabel.
Am 14.08.21 findet die Régate du Rhodes statt zu der alle Segelbegeisterten eingeladen sind. Gestartet wird um 13 Uhr.
Bilder von Peter Teich
Sommerregatta 2021
17 begeisterte Segler starteten auf 8 Booten zur Sommerregatta des SYR. Etwas mehr Wind als in den letzten Wochen sorgte für spannende Zweikämpfe bei Sonnenschein und 24°C. Nach einem ausgeglichenen Start setzten sich Georg und Birgit Leipnitz an die Spitze des Feldes, behielten die Führung und gingen nach knapp 2 Stunden als erste über die Ziellinie. Da der Sieger nach dem Yardsticksytem errechnet wurde ging Platz1 jedoch am Ende an Wolfgang und Doris Wischermann auf "Idefix". Dritter wurde Peter Freymann mit seinem Team auf der Jantar "Frosti" .
Sieger der Herzen ist unser Wolfgang Eckle, der als ältester Teilnehmer noch einen Achtungserfolg erringen konnte. Danke Wolfgang dass Du mit Deinen 85 Jahren immer noch als begeisterter Segler bei uns aktiv bist. Du bist uns alle ein Vorbild.
Deutsch-Französische Regatta am 26.06.2021
Es war wieder einmal ein schöner Tag im SYR mit einer tollen Regatta und einem klaren Start-Ziel-Sieg für Gerhard und Rosemarie Sattler mit Ihrer "Gerosa". 10 Boote waren insgesamt am Start. Etliche spannende Zweikämpfe und am Ende Sekunden entschieden über die Platzierungen im Feld. Mit nur 13 Sekunden* Vorsprung konnten Wolfgang Wischermann mit Vorschoter Sepp Stabel den 2. Platz vor dem Team um Peter Freymann mit der Jantar "Frosti" erringen.
Vielen Dank auch an Regattaleiter Thorsten Flemming und sein Team für die wie stets exzellente Ausrichtung dieses spannenden Wettkampfs.
Wir freuen uns alle schon auf die nächste SYR Regatta am 17.07. Mehr Infos dazu demnächst in den News.
*berechnete Zeit
Danke an Anne für Bilder und Video